Rückblick Gala Abend 70 Jahre FC Gunzwil 11.03.2023

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Zeitungsbericht Anzeiger Michelsamt 

In der Lindenhalle feierte der FC Gunzwil sein 70-jähriges Bestehen. Mit rotem Teppich, 330 Gästen, Blitzlicht, Festessen und einem launigen Programm, moderiert von Sascha Ruefer. Es war, in einem Wort zusammengefasst:eine Gala.

Auftritt auf der grossen Bühne, das nahm der FC Gunzwil an der Gala zu seinem 70-Jahr-Jubiläum nicht nur für sich selber in Anspruch, er sorgte
dafür, dass auch seine Gäste zu einem solchen kamen. Beim Eintreffen wartete vom Halleneingang her der Gang über den roten Teppich. Vorbei ging es am Saaleingang ganz nach hinten, die Treppe hinauf auf die Bühne. Dort war erst das Posieren für ein Shooting vor der Fotowand gefragt, ehe es dann hinunter ging in den Saal. Mit einem Glas Wein in der Hand begab man ich zu den weiss gedeckten Tischen, der ganze Saal war in dezente Farbe getaucht.

Der Trailer
Nach dem Smalltalk ging es mit dem Trailer von «FC Gunzwil – der Film» los. Die 70-jährige Geschichte des am 1. Juli 1953 gegründeten Vereins im Zeitraffer und gleichzeitig als Ausblick auf die beiden Folgen des Films, die im Verlaufe des Abends über die Leinwand flimmern würden.
Dann übernahm der Moderator des Abends das Zepter. Kein geringerer als «der Mann aus Sursee», Sascha Ruefer, welcher bekanntlich eine Vergangenheit beim FC Gunzwil hat. Er kickte hier mehrere Saisons bei den Senioren. «FC Gonzbu» ist im Prinzip das Synonym für ein hervorragendes Vereinsklima und einen aussergewöhnlichen Zusammenhalt über die Generationen hinweg. Diese Werte werden seit jeher
hochgehalten und auch Ruefer wusste davon zu berichten. Damit, aber auch mit zottigen Witzen und «träfen» Sprüchen gewann er das Publikum im Nu für sich – soweit das nicht ohnehin bereits der Fall war. Sein Hinweis mit dem Popcornessen zuzuwarten, bis die
lange Version des FC-Gunzwil-Films über die Leinwand flimmern würde, kam allerdings zu spät, die meisten Kartonbecher auf den Tischen waren bereits zum Apéro geleert worden.

Würdige Ansprache des Präsidenten
Dann folgte die Rede von FCG-Präsident Samuel Stocker, worin er die Bedeutung des Fussballs herausstrich, welcher dieser in sportlicher aber
auch in gesellschaftlicher Hinsicht hat. Damit verbindet sich ein grosses Bedürfnis: einen neuen Fussballplatz mit Kunstrasen. Er nannte Zahlen,
die belegen, wie sich die Resonanz des Vereins in der Zeit seines Bestehens laufend vergrössert hat. Von den sprichwörtlichen «11 Freunden» ist
der Verein inzwischen auf 430 Mitglieder, davon 275 Junioren, verteilt auf 28 Mannschaften gewachsen. Eines der Gründungsmitglieder feierte übrigensmit: Der 87-jährige Hugo Müller, er sass selbstverständlich in der vordersten Reihe und weilte mit seiner Frau Madeleine bis um Mitternacht an der Feier. «Es hat uns sehr gut gefallen, es war eine sehr schöne Feier» gaben sie danach zu Protokoll. «Samuel Stocker bedankt sich bei ihm: «Es wäre schade, wenn die <Möischterer> wieder mal schneller gewesen wären und es gleich gegangen wäre wie mit dem Landessender oder dem Flugplatz und wir heute <Hopp Möischter> rufen müssten.» Eine Bemerkung, die mit Applaus und Schmunzeln quittiert wurde. Der erste Jahresbeitrag hatte übrigens damals zwölf Franken gelautet… zahlbar in zwölf Raten à je einem Franken. Das Wachstum ist also erfreulich. Laut Stocker gibt es beinahe für alle Juniorenstufen Wartelisten. Das führt dazu, dass der Verein nun infrastrukturmässig «am Anschlag läuft». Deshalb braucht man einen Kunstrasenplatz. Er würde den jetzigen Trainingsplatz und den «roten Platz» zu einem neuen,
grossen Spielfeld vereinigen. «Wir haben bei all unseren Bauprojekten gezeigt, zu was wir fähig sind. Die Eigenleistungen beim 600 000 Franken
teuren Garderobenneubau summierten sich zusammen mit Geld sammeln auf über 200 000 Franken und weitere200 000 Franken werden wir  in den nächsten Jahren zurückzahlen», so Stocker. Im Gegenzug leiste der FC eine Arbeit für die Gesellschaft, die eigentlich unbezahlbar sei. Für einen verhältnismässig kleinen Jahresbeitrag werde der Nachwuchs mehrmals pro Woche betreut, lerne sich in eine Gruppe zu integrieren, mit Niederlage und Sieg umzugehen und auch auf andere Rücksicht zu nehmen. Er bedankte sich bei allen Fans, den Eltern, den Sponsoren, den Ehrenamtlichen, den Gönnern, den Behördenvertreter «und auch bei allen andern die heute mitfeiern.» Stocker erhielt grossen Applaus.


Humorvoll – fussballbegeistert
Urs Dickerhof, seit 14 Jahren Präsident des Innerschweizerischen Fussballverbandes, verstand es bestens, das Herz eines langjährigen Fussballbegeisterten auszubreiten und mit Zitaten bekannter Stars zum Pulsieren zu bringen. Das tut es übrigens auch bei Dickerhof gelb-schwarz. Denn auch der Verein, in dem er selber wurzelt, trägt diese Farben: Der FC Emmenbrücke «nicht etwa Emmen, die sind schwarz-weiss». «Fussball ist ein Mannschaftssport, Sport ist die Tätigkeit des Glücks und Fussballer deshalb glücklichere Menschen», zitierte er vermutlich aus der Wissenschaft. Allerdings liess er nicht unerwähnt, dass sich Fussball durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft schlagartig
verkompliziere. Das Publikum lernte ausserdem in etwas ernsthafterer Weise, dass der vom FC Gunzwil gewünschte Kunstrasen-Fussballplatz
7/24 in Betrieb sein könnte. Also sieben Tage 24 Stunden lang, im Gegensatz zur biologischen Alternative ein wesentlicher Vorteil. Auch punkto Jahreszeiten besteht viel mehr Flexibilität.

Vorbildliche Vereinsarbeit
Dominique Blanc, der Präsident des Schweizer Fussballverbands, erklärte den Anwesenden den Sinn des Labels «SFV Quality Club», welches auch der FC Gunzwil anstrebt. Das umfassende Vereinsförderungs- und Zertifizierungsprogramm beinhalte eine professionelle Begleitung mit
Vereinsanalyse, Strategieentwicklung und Massnahmenplanung. Gefördert würden die Vereine dabei durch ein umfassendes Ausbildungs- und Beratungsangebot auf dem Weg zur Zertifizierung für vorbildliche Vereinsarbeit. Die Vereine würden dabei von einer individuellen und massgeschneiderten Unterstützung von Experten des SFV profitieren.
 
Boom beim Frauenfussball
Im Übrigen hielt er fest, der SFV habe die Coronabaisse überwunden und sei wieder mehr am Wachsen, als davor. Man habe ein Wachstum lizenzierter Spieler von 3,5 Prozent, bei den Frauen gar 11 Prozent. Auch der SFV stelle fest, dass die Infrastruktur nicht mit dem Mitgliederwachstum Schritt halten möge. Inzwischen ist das, nebst der Schwierigkeit ausreichend Trainer zu finden, vielerorts das Der SVF plant selber ein nationales Fussballzentrum. Von einst 14 möglichen Standorten sind inzwischen noch 5 übrig, welche den benötigten Platz von rund 50 000 Quadratmeter zur Verfügung stellen können. Das weckte natürlich das Interesse von Fussballexperte Sascha Ruefer. Blanc wollte sich aber zu den Standorten in geografischer Hinsicht nicht weiter äussern. Dafür blendete er einen Werbespot für die Frauenfussball EM 2025, oder besser für die Kandidatur der Schweiz für diese EM ein. Das Uefa-Exekutivkomitee wird den Entscheid bereits am kommenden 4. April fällen.

Der Film
Zwischen den Ansprachen wurden die Teile des von Christian Nistl und Sandro Erni produzierten Films ausgestrahlt, der den Fokus auf die zahlreichen Höhenpunkte in der Vereinsgeschichte lenkte, die sportlichen und auch alle anderen. Mit den Protagonisten Josef «Gänggi» Stocker,
Markus Müller, David Stocker und Elia Ramundo, damit waren die Sichtweisen aller Spielergenerationen berücksichtigt. Von der Planung des
Fussballplatzes, wo die Einsicht keimte, dass dessen Drainage eine Kartoffelanpflanzung (im Krisenfall) nicht aushalten dürfte; über alle Cup-Knüller hin zu den Aufstiegsspielen. Teilweise waren dabei drei Fancars im Einsatz. Die kurzweiligen Episoden kamen beim Publikum bestens an.
Wie auch der etwas gewagte Blick in die Zukunft, mit einem Frauenteam in der NLB, einem 1.-Liga-Männerteam und einem neuen Stadion mit Rasenheizung und Tribünen. Der Film soll auf youtube veröffentlicht werden, laut Präsident Samuel Stocker wird das aber noch ein paar Tage dauern.

Rundum ein Highlight
In musikalischer und kulinarischer Hinsicht war die Gala mit der Ambiance und der Prominenz absolut im Gleichklang. Kein Wunder, am Herd
stand Rosario Galliker, ein Ex-Präsident des FC Gunzwil. Der Gruss aus der Küche, die Curry-Suppe und das Kalbssteak hätte jedem Scheinwerfer
problemlos standgehalten. Mit der farbigen Dessertvariation der Conditorei  Fischer klang der Abend aus. Nein, ausklingen tat er in Wirklichkeit mit den «Brassianern», welche das Publikum über den ganzen Abend mit «Für immer uf di» über «Let me entertain you» hin zu «Eviva España» bestens unterhalten hatten. Danach herrschte (auch) Barbetrieb.